Ardennais Roux

War es die Leidenschaft für Schafe, die mich zum Bouvier des Ardennes brachte, so war es die Liebe zu meinen Hunden, die mich auf zahlreiche Streifzüge durch die belgischen Ardennen führte….und zu dem Schaf, das die Vorfahren meiner Hunde vor langer langer Zeit gehütet haben

das rote Ardennenschaf…

…gestern

Bis zum 19.ten Jahrhundert waren die Ardennen ein Land der Schafe; zahlreiche Herden grasten auf den Heideflächen und nur die „guten Weiden“ waren für die Rinderzucht bestimmt. Die Schafe wurden gezüchtet wegen ihrer Wolle, ihres Fleisches, ihrer Ausscheidungen als Dünger und manchmal wegen ihrer Milch. Darüber hinaus war das Schaf ein gängiges Zahlungsmittel.

Die Rasse der Region war klein, lebhaft und außerordentlich gut an die schwierigen Lebensbedingungen angepasst: die magere Vegetation und das kalte und feuchte Klima der Hochebenen in den Ardennen. Der Ruf vom hervorragenden Geschmack des Fleisches drang bis an den Hof des französischen Königs. Die Wolle dagegen ist eher derb, vermischt mit Haaren, die zum Teil eine prachtvolle Halskrause bilden. Es handelt sich dabei um eine primitive Wolle, die nicht wie bei den meisten modernen Schafrassen, durch das Einkreuzen von Merino-Schafen verbessert wurde.

Die Anpflanzung von Fichten, der steigende Lebensstandard und zahlreiche Kontakte über die Grenzen hinaus haben die Schafzucht, und besonders die der lokalen Rassen  in den Ardennen immer weiter zurückgedrängt, bis schließlich 1960 das rote Ardennenschaf aus seiner Heimat verschwunden war.

…heute

Das Ardennenschaf war aus den Ardennen verschwunden, aber zu Beginn des 20.ten Jahrhunderts waren  Landschafe aus den Ardennen in Flandern gekauft und gemästet worden.  Die Rasse hatte dort überlebt und Ende 1995 begann die Rückeroberung ihrer ursprünglichen Heimat.

Das rote Ardennenschaf wird immer noch als bedrohte Haustierrasse angesehen. Aber in den letzten 15 Jahren hat sie sich zur Rasse mit den meisten Registrierungen im wallonischen Zuchtbuch entwickelt. Rund 2000 Tiere verteilen sich auf gut einhundert Züchter.

Diese schätzen seine Schönheit, seine unkomplizierte  Zucht, die Qualität seines Fleisches aber auch seine außergewöhnliche Robustheit.  Sie erlaubt,  neben zahlreichen kleinen Liebhaberzuchten, das Rote Ardennenschaf in großen Herden zur Landschaftspflege von Naturschutzgebieten einzusetzen, dort, wo sich nur ein besonders genügsames und widerstandsfähiges Schaf behaupten kann. Die Moore des Hohen Venns oder die Hochebene von Saint Hubert an den  Kalkmagerrasen des Viroins, bis zum Berg Saint Pierre, durch den Schiefer der Famenne und den Sand der Lorraine ist das Rote Ardennenschaf in die armen Landstriche zurückgekehrt und bereichert die Artenvielfalt des belgischen Hochlands.

…morgen

Mitten in einer Zeit, in der die Schafzucht in ganz Europa empfindlich rückläufig ist, kann sich der Siegeszug des Roten Ardennenschafes fortsetzen?

Ja, aber dazu ist es notwendig, jene Nadelwälder wieder abzuholzen, mit deren Aufforstung man einst die Schafe von ihren Weiden vertrieben hatte. Um dort eine Landschaft und eine Natur wiederzufinden, die diese über viele Jahrhunderte geprägt hat. Welche Herausforderung,  den Erhalt unseres genetischen Erbes mit dem Erhalt unseres Naturerbes zu verbinden.

Ja, für alle großen und kleinen Züchter, die bezaubert sind von dieser eleganten Rasse, die ohne Medikamente, ohne Hilfe beim Lammen ganzjährig im Freien lebt und darüber hinaus ein äußerst wohlschmeckendes Fleisch liefert.

Nein, wenn die Züchter keine Verbraucher finden, die eine Vermarktung zu fairen Preisen und in ausreichender Menge unterstützen.

(Informationsbroschüre der AWEOC / Übersetzung Martina Aufrecht ©)
(Rassestandard der AWEOC / Übersetzung Martina Aufrecht ©)

eine kurze Rassebeschreibung

der Rassestandard

Standard de la race Ardennais Roux